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Tuchomyšl - Schönfeld



Geschichte
Die größte der zerstörten Gemeinden im Gebiet von Aussig entstand im 12. Jahrhundert an der Stelle einer urzeitlichen Siedlung aus der Steinzeit in einer Höhe von 159 Metern über dem Meer. Über ihr slawisches Wesen gab der kreisrunde Dorfplatz Auskunft. Der tschechische Name wurde abgeleitet vom männlichen Vornamen Tuchomysl im Sinne von Tuchomysls Hof (Tuchomyslův dvůr). Quellen erwähnen sie zum ersten Mal im Jahr 1207 in der Urkunde des Papst Innozenz III., die dem Zisterzienzerkloster in Ossegg (Osek) den Besitz der 12 umliegenden Dörfer bestätigte. Der später vorherrschende deutsche Name Schönfeld, nicht abgeleitet von der ursprünglichen slawischen Bezeichnung, wurde als Beweis für die baldige deutsche Kolonisierung gesehen.

Im Jahr 1334 ging die Gemeinde in den Besitz des Raudnitzer Klosters (Roudnický klášter) über. Im Jahr 1426 wurde die Gegend um Schönfeld Schauplatz der berüchtigten Hussitenschlacht auf der Bihana (Na Běhání). Zu jener Zeit stand hier bereits eine Festung. Unter neuen Verhältnissen wurde das Dorf Teil des Landbesitzes des Herrschers der Burg Geiersberg (hrad Kyšperk), dem Hussitenhauptmann Jakob von Wrzessowitz (Jakoubek z Vřesovic). Nach diesem kaufte die Familie Glatz (Glacové) aus Althof (Starý dvůr) Schönfeld, die unter anderem Besitzer der Burg Schreckstein (hrad Střekov) waren. Danach folgten Wolf von Wrzessowitz (Wolf z Vřesovic), Leopold Kölbel von Geising (Leopold Kölbel z Geisingu) im Jahr 1575 und ab dem Jahr 1579 war das Dorf in Besitz von Nikolaus Otto von Mühlen auf Untertürmitz (Mikuláš Otta z Miliny a Dolních Trmic). Im Jahr 1662 erstand Johann Hartwig, Graf von Nostitz-Rieneck (Jan Hartwig, hrabě Nostic) das Dorf zusammen mit Türmitz. Sein Geschlecht herrschte hier bis zum Ende der Feudalherrschaft im Jahr 1848.

Im Jahr 1600 zählte das Dorf 25 Gehöfte. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde ein Weiher zum Antreiben einer Mühle und Säge angelegt. Dieser war der zweitgrößte in der Region Aussig. Im Jahr 1787 hatte die Gemeinde 48 Hausnummern. Zu den größten Katastrophen, die die Gemeinde heimsuchten, gehörte der Brand vom 28.6.1718, als bei einem Unfall während des Schmelzens von Butter das Herrenhaus und der gesamte nördliche Teil der Gemeinde zu Asche wurde. Zwischen den Jahren 1839 und 1866 wütete hier zudem die Cholera. Der Orkan des Jahres 1868 warf den hohen Kamin des hiesigen Kohlebergwerks um. Seit dem Jahr 1858 führte eine Eisenbahnstrecke durch die Gemeinde.

Kohle
Die Förderung von Kohle, die sich später für die Gemeinde als schicksalshaft herausstellen sollte, begann nach 1800. Der erste große Schacht, der Albert-Schacht (Albertova šachta), entstand im Jahr 1868 und war Eigentum des Grafen Nostitz-Rieneck aus Türmitz, danach der Gesellschaft für chemische und Hüttenindustrie. Die Chemiefabrik und den Schacht verband eine Seilbahn. Nach dem Krieg wurde der Schacht nach dem Helden der Schlacht auf der Bihana Andreas Prokop (Prokop Holý) benannt. Der zweite Schacht, der Otto-Ernst-Schacht (Otto-Ernestova šachta) wurde im Jahr 1872 in Betrieb genommen. Nach der Inbetriebnahme der Grube Barbara III. (Barbora III.). Im Jahr 1964 begannen die Grubenfahrzeuge sich langsam Schönfeld zu nähern. Im Jahr 1972 trat ein Baustopp in Kraft, und im Jahr 1974 begann mit der Inbetriebnahme des Steinbruchs Karbitz (velkolom Chabařovice) die physische Auflösung, die drei Jahre dauerte.

Verschwundene Sehenswürdigkeiten
Die Gemeinde erstreckte sich über eine Fläche von 496 ha. Ihre Hochzeit erlebte sie in den Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts, als sie über 1.500 Einwohner zählte, von denen 60% Deutsche und 40% Tschechen waren. Das am längsten ansässige Geschlecht Schönfelds war das der Schützs seit dem Jahr 1721. Zur Zeit des Abrisses lebten hier 900 Menschen in 184 Häusern. Die Gemeinde verfügte über ein breites Angebot für seine Bürger, darunter Bahnhof, Postamt, Schulen, Kino, Sport-Clubs und andere. Es standen hier einige Fachwerkhäuser aus dem 18.Jahrhundert. Die St. Martinskirche am Dorfplatz beim Weiher, deren Existenz seit dem 1352 belegt ist, hatte ein gewölbtes Presbyterium mit Kreuzgewölbe und einen Turm mit Zeltdach aus dem 16. Jahrhundert. In ihrer Seitenwand befanden sich Epitaphe des Geschlechts der Kölbels aus der Zeit zwischen dem 16. und dem 17. Jahrhundert. Die barocke Kapelle aus dem 18. Jahrhundert mit der Statue des Johannes Nepomuk fielen in sich zusammen. Auch das schmiedeeiserne Kruzifix aus dem Jahr 1696 ist nicht erhalten.


History
Tuchomyšl was the largest of the villages that were demolished in the Ústí and Labem region and it originally formed in the 12th century on the site of a prehistoric stone-age settlement and sat 159 metres above sea level. Its Slavic foundations are betrayed by the round shape of what would otherwise be called the village square. It obtained its Czech name from the male name Tuchomysl, in the sense of Tuchomysl’s Farm. The first mention of the village dates from 1207 and is found in a papal bull issued by Pope Innocent III confirming the Cistercian monastery in Osek’s possession of twelve villages in the surrounding area. Later, the village was mainly known by its German name, Schönfeld, which was not derived from the original Slavic term; in translation it meant ‘nice field’ and the name is considered evidence of early German colonisation. 
In 1334 the village became part of the property of the monastery in Roudnice. In 1426 the famous Battle of Aussig in the Hussite Wars took place not far from Tuchomyšl. By that time there was already a stronghold standing at this site. The village then became part of the estate of the ruler of Kyšperk Castle, Jakoubek of Vřesovice, a Hussite military commander. After that Tuchomyšl was purchased by the Glac family of Starý Dvůr, who also owned Střekov Castle, and then by Wolf of Vřesovice, and then in 1575 by Leopold Kölbel of Geising, and from 1579 the village was owned by Mikuláš Otta of Milina and Dolní Trmice. In 1662 the village was bought, along with Trmice, by Johann Hartwig von Nostitz-Rieneck, whose family ruled here until the end of the manorial system in 1848. 
In 1600 the village had 25 farm holdings. In the first half of the 17th century a pond was built and used to drive the gristmill and sawmill. In area this was the second-largest village in the Ústí nad Labem region. In 1787 there were 48 separate addresses in the village, identified with descriptive numbers. Among the catastrophes the village experience, the biggest one was a fire on 28 June 1718, when, after an accident occurred in a butter-melting process, the manorial estate and the entire northern part of the village was reduced to ashes. The village was also seriously impacted by cholera outbreaks between 1839 and 1866, and in 1868 a hurricane knocked down the chimney of a local coal shaft. The village has been reachable by railroad since 1858.

Coal
Coalmining, which later proved fateful for the village, started in 1800. Albert, the first large shaft, was built here in 1868 and was owned by Count Nostitz of Trmice and later by the Association for Chemical and Iron-and-Steel Production (Spolek pro chemickou a hutní výrobu). A material ropeway transported coal from the mine to the local chemical plant. After the war the mine was given the name of a hero from the Battle of Aussig in the Hussite Wars – Prokop Holý. The second shaft, Otto-Ernest, began operating in 1872. After Barbora III, a surface mine, opened in 1964, the mining machinery began to steadily move closer to the site of Tuchomyšl itself. In 1972 a ban on construction activity came into effect across the entire village, and in 1974, when Chabařovice mine was opened, demolition of the village began and continued for three years.   

Lost Heritage
The village occupied an area of 496 hectares. It peaked in size in the 1920s, when it had more than 1500 inhabitants, 60% of whom were of German ethnicity and 40% were Czech. The Schütz family were the oldest settlers and were able to trace their roots back to 1721. There were 900 people living in 184 homes in the village when demolition began. The village was well equipped with public facilities, such as a train station, post office, schools, cinema, sports clubs, etc. It had several half-timbered houses that dated back to the 18th century. The Church of St Martin on the village square by the pond was founded in 1352, the chancel featured a groin vault, and the tower had a tented roof that dated from the 16th century. Epitaphs of the Kölbl family from the late 16th and the early 17th century were located along the side wall. The 18th-century baroque chapel and statue of John of Nepomuk were destroyed, and even a wrought-iron cross belonging to the church that dated from 1696 was lost.


 
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